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Pflegenotfall managen: Handlungsplan bei plötzlicher Verschlechterung

17.11.2025 15 Min. Lesezeit Wissen
Pflegenotfall managen: Handlungsplan bei plötzlicher Verschlechterung

Pflegenotfall managen: Handlungsplan bei plötzlicher Verschlechterung

Ein Pflegenotfall tritt ein, wenn sich der Zustand einer pflegebedürftigen Person plötzlich verschlechtert und die bisherigen Maßnahmen nicht mehr ausreichen. Solche Situationen erfordern schnelles und strukturiertes Handeln. Ein klarer Handlungsplan bei plötzlicher Pflegebedürftigkeit hilft, Stress zu reduzieren und die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Die wichtigsten Punkte:

  • Warnsignale erkennen: Plötzliche Verwirrtheit, Atemnot, hohes Fieber oder starke Schmerzen sind häufige Anzeichen.

  • Sofortmaßnahmen einleiten: Notruf (112) bei lebensbedrohlichen Symptomen, Bereitschaftsdienst (116 117) bei dringenden, aber nicht akuten Fällen.

  • Notfallkoffer bereithalten: Medikamente, Patientenverfügung, Kontaktlisten und medizinische Unterlagen griffbereit aufbewahren.

  • Pflegegrad prüfen: Bei anhaltender Verschlechterung kann ein Eilantrag auf Pflegegradanpassung gestellt werden.

  • Kurzzeitpflege nutzen: Wenn die häusliche Pflege nicht ausreicht, kann Kurzzeitpflege kurzfristig entlasten.

Schnelle Vorbereitung und klare Strukturen machen den Unterschied. Ein gut organisierter Notfallkoffer und das frühzeitige Erkennen von Warnsignalen können Leben retten. Bleiben Sie ruhig, planen Sie voraus und handeln Sie gezielt.

Warnsignale, die auf Probleme hinweisen

Das rechtzeitige Erkennen von Warnsignalen kann den Unterschied ausmachen: Bleibt eine Situation unter Kontrolle oder eskaliert sie zur Krise? Laut einer Studie des Robert Koch-Instituts treten akute Verschlechterungen bei Pflegebedürftigen in Deutschland häufig im Zusammenhang mit Infektionen, Stürzen und Herz-Kreislauf-Problemen auf. Rund 30 % der Notfalleinweisungen aus Pflegeheimen sind auf plötzliche Verwirrtheit oder Bewusstseinsstörungen zurückzuführen.

Wichtige Warnsignale im Überblick

Diese Warnsignale äußern sich durch verschiedene Symptome, die ernst genommen werden sollten:

Plötzliche Verwirrtheit oder Bewusstseinsstörungen sind besonders alarmierend. Wenn eine normalerweise orientierte Person plötzlich nicht mehr weiß, wo sie ist, oder Angehörige nicht mehr erkennt, deutet das auf eine akute Verschlechterung hin. Bei Menschen mit Demenz können Warnsignale auch durch ungewohnte Aggressivität oder auffälligen Rückzug sichtbar werden. Besonders bei Menschen mit Demenz erfordert die häusliche Pflege besondere Aufmerksamkeit und angepasste Notfallstrategien.

Körperliche Warnzeichen wie Atemnot, hohes Fieber, starke Schmerzen oder eingeschränkte Bewegungsfähigkeit erfordern sofortige Maßnahmen. In deutschen Pflegeeinrichtungen werden jährlich über 400.000 Notfalleinsätze registriert, wobei Atemnot, akute Schmerzen und Stürze zu den häufigsten Auslösern zählen.

Menschen mit eingeschränkter Kommunikationsfähigkeit zeigen Warnsignale oft nonverbal: Unruhe, Grimassieren oder die Verweigerung von Essen und Trinken können auf Beschwerden oder Schmerzen hinweisen. Echte Notfallsignale heben sich durch ihre Plötzlichkeit, Schwere und Dauer von normalen Befindlichkeitsschwankungen ab.

WarnsignalSofortmaßnahmeKontakt
Bewusstlosigkeit, schwere AtemnotNotruf 112Rettungsdienst
Hohes Fieber, starke SchmerzenÄrztlichen Bereitschaftsdienst 116 117Notdienst
Verwirrtheit, VerhaltensänderungenHausarzt kontaktierenHausarzt

Das Erkennen dieser Warnsignale ist der erste Schritt, um in einer Notfallsituation schnell und gezielt zu handeln.

Medizinische Unterlagen griffbereit halten

In Notfällen sind aktuelle medizinische Dokumente unverzichtbar für eine schnelle und gezielte Versorgung. Ein gut organisierter Notfallkoffer sollte neben Erste-Hilfe-Material auch persönliche Medikamente, Kopien wichtiger Dokumente wie Personalausweis und Versicherungskarte sowie individuelle Hilfsmittel wie Brillen oder Hörgeräte enthalten.

Besonders wichtig sind aktuelle Medikamentenpläne, ein Allergiepass und Notfallkontakte. Diese Informationen ermöglichen eine schnelle und sichere Behandlung und helfen, gefährliche Wechselwirkungen zu vermeiden. Kopien von Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht sollten ebenfalls im Notfallkoffer vorhanden sein.

Die regelmäßige Überprüfung und Aktualisierung des Notfallkoffers ist entscheidend. Experten empfehlen, den Inhalt mindestens alle sechs Monate zu kontrollieren, insbesondere die Verfallsdaten von Medikamenten und Verbandmaterialien. Viele Pflegeeinrichtungen und Angehörige nutzen mittlerweile standardisierte Checklisten, um die Vorbereitung auf Notfälle zu optimieren.

Ein zentraler und leicht zugänglicher Aufbewahrungsort für alle wichtigen Unterlagen spart im Ernstfall wertvolle Zeit. Digitale Lösungen wie Medikamentenpläne und Notfall-Apps können zusätzlich helfen, sollten aber physische Dokumente nicht vollständig ersetzen. Diese Vorbereitung schafft die Grundlage für schnelle Entscheidungen in kritischen Situationen.

Ihr Notfallplan für Pflegekrisen

Wenn eine Pflegekrise eintritt, zählt jede Minute. Ein klarer Plan hilft, in stressigen Momenten ruhig zu bleiben, schnelle Entscheidungen zu treffen und wichtige Zeit zu sparen. Nach einer kurzen Einschätzung der Lage ist es entscheidend, die richtigen medizinischen Schritte einzuleiten.

Erste Schritte zur Krisenbewältigung

Zunächst: Bleiben Sie ruhig und prüfen Sie den Zustand der pflegebedürftigen Person. Kontrollieren Sie Bewusstsein und Atmung. Bei Bewusstlosigkeit oder schwerer Atemnot rufen Sie sofort den Notruf 112.

Ist die Person ansprechbar, führen Sie eine schnelle Bestandsaufnahme durch: Messen Sie Fieber, Puls und fragen Sie nach Beschwerden. Diese Informationen sollten dokumentiert werden, da sie für die weitere Behandlung wichtig sind. Halten Sie zudem eine Liste der aktuellen Medikamente griffbereit, um Ärzten genaue Auskunft geben zu können.

Sicherheit steht an erster Stelle: Achten Sie darauf, dass sich die betroffene Person nicht verletzen kann. Entfernen Sie bei Verwirrung oder Unruhe gefährliche Gegenstände aus der Umgebung und bleiben Sie in der Nähe. Bei einem Sturz gilt: Die Person nicht bewegen und auf professionelle Hilfe warten.

Sprechen Sie beruhigend mit der betroffenen Person, erklären Sie Ihr Vorgehen und geben Sie Sicherheit, dass Hilfe unterwegs ist.

Die richtige medizinische Hilfe wählen

Nach der ersten Einschätzung der Situation wählen Sie die passende medizinische Unterstützung. Ob Hausarzt, ärztlicher Bereitschaftsdienst oder Notruf – die Wahl hängt von der Dringlichkeit und Schwere des Falls ab.

  • Notruf 112: Bei lebensbedrohlichen Situationen wie Bewusstlosigkeit, schwerer Atemnot, starken Brustschmerzen oder Verdacht auf Schlaganfall ist der Rettungsdienst die richtige Wahl. Auch bei schweren Stürzen mit Verdacht auf Knochenbrüche sollten Sie den Notruf wählen.

  • Ärztlicher Bereitschaftsdienst (116 117): Dieser Dienst ist bei dringenden, aber nicht lebensbedrohlichen Fällen zuständig, wie hohem Fieber, starken Schmerzen oder plötzlicher Verwirrtheit außerhalb der regulären Sprechzeiten. Der Bereitschaftsdienst entscheidet, ob ein Hausbesuch notwendig ist oder eine Behandlung in der Praxis erfolgen kann.

  • Hausarzt: Für weniger akute Verschlechterungen während der Sprechzeiten ist der Hausarzt die beste Anlaufstelle. Dazu zählen leichte Verwirrtheit, neue Beschwerden oder Fragen zur Medikation.

SituationKontaktBeispiele
Lebensbedrohlich112 (Notruf)Bewusstlosigkeit, schwere Atemnot, Schlaganfall
Dringend116 117 (Bereitschaftsdienst)Hohes Fieber, starke Schmerzen, Verwirrtheit
Weniger akutHausarztLeichte Beschwerden, Fragen zu Medikamenten

Bereiten Sie vor dem Anruf alle wichtigen Informationen vor: aktuelle Symptome, Medikamentenliste, bekannte Allergien und Vorerkrankungen. Diese Details können die Arbeit der medizinischen Fachkräfte erheblich erleichtern.

Notfallkoffer-Essentials

Ein gut ausgestatteter Notfallkoffer kann in einer Pflegekrise den Unterschied machen. Er sollte sowohl medizinische Hilfsmittel als auch wichtige Dokumente enthalten.

Medizinische Grundausstattung: Dazu gehören ein digitales Fieberthermometer, Einmalhandschuhe, sterile Kompressen und Verbandmaterial. Auch persönliche Medikamente sollten für mindestens eine Woche vorrätig sein.

Kontaktlisten: Notieren Sie Telefonnummern von Hausarzt, Pflegedienst, Angehörigen und behandelnden Ärzten. Auch die bevorzugte Klinik der pflegebedürftigen Person sollte vermerkt sein, falls ein Krankenhausaufenthalt erforderlich wird.

Praktische Extras: Eine Taschenlampe, Bargeld für Notfälle und eine Decke können in vielen Situationen hilfreich sein. Überprüfen Sie den Inhalt des Koffers alle drei Monate, um sicherzustellen, dass nichts abgelaufen ist.

Der Aufbewahrungsort des Notfallkoffers sollte allen Beteiligten bekannt sein. Informieren Sie Angehörige, Pflegedienst und Nachbarn darüber.

Zusammenarbeit mit Ärzten und Pflegediensten

In Pflegekrisen ist eine klare und schnelle Kommunikation entscheidend, um gezielte Maßnahmen einzuleiten und administrative Prozesse zu beschleunigen. Hier erfahren Sie, welche Informationen Sie bei Kontakten mit Ärzten oder Rettungsdiensten bereithalten sollten und wie Sie schnell auf veränderte Pflegebedarfe reagieren können.

Wichtige Informationen für medizinisches Personal

Vor Gesprächen mit Ärzten oder Rettungskräften ist es hilfreich, eine strukturierte Übersicht vorzubereiten. Diese sollte Folgendes enthalten:

  • Aktuelle Symptome und deren Verlauf: Zum Beispiel: „Seit 8:00 Uhr erste Anzeichen von Verwirrtheit, später Fieber (38,5 °C).“

  • Medikamentenliste mit Dosierung und Einnahmezeiten: Dazu zählen verschreibungspflichtige Medikamente, rezeptfreie Mittel und Nahrungsergänzungen. Falls unklar ist, wann zuletzt ein Medikament eingenommen wurde, erwähnen Sie dies.

  • Vorerkrankungen, Allergien und bisherige Behandlungen: Geben Sie an, welche Therapien bereits versucht wurden und welche Veränderungen aufgetreten sind.

  • Patientenverfügung und Vollmachten: Diese Dokumente sollten im Original griffbereit sein.

Pflegegradanpassung bei Verschlechterung

Wenn sich der Pflegebedarf verschärft, ist oft eine schnelle Anpassung des Pflegegrads notwendig, um zusätzliche Leistungen zu erhalten. Beantragen Sie in solchen Fällen umgehend bei der Pflegekasse einen Eilantrag und schildern Sie die Verschlechterung möglichst präzise. Verwenden Sie dabei den Begriff „Eilantrag“, um die Dringlichkeit zu unterstreichen. Nutzen Sie den Pflegegradrechner, um den voraussichtlichen Pflegegrad einzuschätzen und Ihren Antrag vorzubereiten.

Führen Sie ein Pflegetagebuch, in dem Sie den gestiegenen Zeitaufwand für Aufgaben wie Körperpflege, Mobilität oder Beaufsichtigung dokumentieren. Eine schriftliche Stellungnahme des behandelnden Arztes, die die neuen Einschränkungen und deren Auswirkungen beschreibt, kann den Antrag zusätzlich unterstützen.

Bis zur offiziellen Neueinstufung können Sie vorläufig zusätzliche Pflegesachleistungen oder ein erhöhtes Pflegegeld beantragen. Auch die Kurzzeitpflege kann eine sinnvolle Überbrückungslösung sein.

Kurzzeitpflege als Übergangslösung

Wenn die häusliche Pflege kurzfristig nicht ausreicht, bietet die Kurzzeitpflege eine schnelle Entlastung und Überbrückung. Sie dient dazu, die Versorgung zu sichern, bis die Situation stabilisiert oder neue Arrangements getroffen werden.

Kontaktieren Sie mehrere Einrichtungen gleichzeitig und erkundigen Sie sich gezielt nach Notfallplätzen oder kurzfristig verfügbaren Betten. Viele Einrichtungen halten solche Kapazitäten für akute Fälle bereit. Die Pflegekasse übernimmt in der Regel die Kosten für die Kurzzeitpflege, sofern ein anerkannter Pflegegrad vorliegt. Beachten Sie jedoch, dass bestimmte Höchstbeträge und Leistungsgrenzen gelten.

Bereiten Sie eine strukturierte Übergabe an die Kurzzeitpflegeeinrichtung vor. Dazu gehören Medikamentenpläne, Kontaktdaten der behandelnden Ärzte sowie Informationen zu den Gewohnheiten und Vorlieben der pflegebedürftigen Person. Dies erleichtert die Eingewöhnung und sorgt für eine reibungslose Betreuung.

Nutzen Sie die Zeit der Kurzzeitpflege, um die häusliche Pflegesituation anzupassen. Planen Sie zusätzliche Pflegedienste, beantragen Sie benötigte Hilfsmittel oder passen Sie die Wohnumgebung an die neuen Anforderungen an. Kehren Sie erst dann zur häuslichen Pflege zurück, wenn alle notwendigen Maßnahmen umgesetzt sind. Alternativ zur Kurzzeitpflege kann auch Verhinderungspflege als flexible Lösung dienen, wenn die Pflegeperson vorübergehend ausfällt.

Rechtliche Dokumente und Notfallvorbereitung

Eine durchdachte rechtliche Vorbereitung kann in Pflegekrisen entscheidend sein. Wenn schnelle medizinische Entscheidungen erforderlich sind, sorgen die passenden Dokumente dafür, dass der Wille der betroffenen Person berücksichtigt wird und Angehörige handlungsfähig bleiben. Diese rechtliche Absicherung ergänzt Ihren Notfallkoffer und erleichtert die Entscheidungsfindung.

Wichtige rechtliche Dokumente

Neben der medizinischen Vorbereitung spielt die rechtliche Absicherung eine zentrale Rolle. Die Patientenverfügung legt fest, welche medizinischen Maßnahmen gewünscht oder abgelehnt werden, wenn die betroffene Person nicht mehr selbst entscheiden kann. Es ist wichtig, klare und konkrete Anweisungen zu formulieren. Statt allgemeiner Aussagen wie „keine lebensverlängernden Maßnahmen“ sollten spezifische Situationen beschrieben werden, beispielsweise der Umgang mit Beatmung, Wiederbelebung oder künstlicher Ernährung.

Die Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung erlauben es einer vertrauenswürdigen Person, gesundheitliche, finanzielle und rechtliche Entscheidungen zu treffen, wenn die betroffene Person nicht mehr dazu in der Lage ist. In Notfällen ermöglicht dies sofortiges Handeln, etwa bei Krankenhauseinweisungen, der Unterzeichnung von Einverständniserklärungen oder der Verwaltung von Finanzen. Dadurch entfällt der oft zeitaufwendige Weg über eine gerichtliche Genehmigung, was in kritischen Situationen wertvolle Zeit spart.

Beide Dokumente müssen schriftlich, datiert und unterschrieben sein. Für die Vorsorgevollmacht wird eine notarielle Beglaubigung empfohlen, besonders wenn Immobilien oder größere finanzielle Angelegenheiten betroffen sind. Die Dokumente sollten in klarer Sprache abgefasst und regelmäßig überprüft sowie aktualisiert werden.

Das Zentrale Vorsorgeregister der Bundesnotarkammer bietet die Möglichkeit, Vorsorgevollmachten und Betreuungsverfügungen zu registrieren. So können Gerichte und Ärzte im Notfall schnell überprüfen, ob entsprechende Dokumente existieren. Die freiwillige Registrierung erhöht die Sicherheit und erleichtert den Zugriff.

Darüber hinaus sollten medizinische Ausweise stets griffbereit sein. Dazu zählen Marcumarausweis, Diabetikerpass, Bluthochdruckausweis, Allergiepass und Schrittmacherpass.

Dokumente richtig aufbewahren und organisieren

Nach der Erstellung der Dokumente ist eine sinnvolle Organisation entscheidend. Eine durchdachte Aufbewahrung verhindert, dass in kritischen Momenten wichtige Unterlagen fehlen. Bewahren Sie Originaldokumente an einem sicheren, aber leicht zugänglichen Ort auf, zum Beispiel in einem feuerfesten Dokumentensafe oder einem abschließbaren Ordner.

Digitale Kopien aller wichtigen Dokumente sollten lokal und in einer Cloud gespeichert werden, um im Notfall schnell darauf zugreifen zu können. Während für die rechtliche Gültigkeit weiterhin die unterschriebenen Originale erforderlich sind, können digitale Kopien die Weitergabe von Informationen an medizinisches Personal oder Angehörige erleichtern. Manche Einrichtungen akzeptieren in akuten Situationen auch gescannte Dokumente, dennoch bleiben die Originale unverzichtbar.

DokumententypAufbewahrungZweck
Patientenverfügung (Original)Sicherer Ort zu HauseRechtsgültige Behandlungsanweisungen
Vorsorgevollmacht (Original)Sicherer Ort zu HauseHandlungsbefugnis für Bevollmächtigte
Medizinische AusweiseNotfallkofferSchnelle Information für Rettungskräfte
Kopien aller DokumenteDigitaler Speicher + KofferBackup und schnelle Verfügbarkeit

Checklisten helfen, den Überblick zu behalten und sicherzustellen, dass alle Dokumente vollständig und aktuell sind. Planen Sie regelmäßige Überprüfungen, etwa einmal im Jahr oder nach größeren gesundheitlichen Veränderungen. Teilen Sie den Aufbewahrungsort der Dokumente mit allen relevanten Personen wie Familienmitgliedern, Pflegekräften und Ärzten.

Ergänzen Sie Ihre Notfallunterlagen um die genannten rechtlichen Dokumente. Bewahren Sie Krankenversichertenkarte und medizinische Ausweise im Alltag griffbereit auf und packen Sie sie erst bei Bedarf in den Notfallkoffer, um sicherzustellen, dass sie nicht fehlen, wenn sie benötigt werden.

Häufige Fehler wie unklare Formulierungen, fehlende Unterschriften, veraltete Informationen oder schwer zugängliche Dokumente können im Ernstfall Probleme verursachen. Nutzen Sie offizielle Vorlagen, ziehen Sie bei Unsicherheiten rechtlichen Rat hinzu und sorgen Sie dafür, dass die Dokumente regelmäßig aktualisiert und ordentlich aufbewahrt werden, um Missverständnisse zu vermeiden.

Fazit: Für Pflegenotfälle gerüstet sein

Ein Pflegenotfall kann unvermittelt eintreten, doch mit der richtigen Vorbereitung lassen sich Krisensituationen deutlich besser bewältigen. Dabei spielen drei Elemente eine zentrale Rolle: das rechtzeitige Erkennen von Warnsignalen, ein gut ausgestatteter Notfallkoffer und ein durchdachter Handlungsplan.

Ein sorgfältig gepackter Notfallkoffer ermöglicht schnellen Zugriff auf wichtige Materialien und Dokumente. Regelmäßige Überprüfungen stellen sicher, dass der Inhalt stets aktuell bleibt.

Das frühzeitige Erkennen von Warnsignalen wie plötzlicher Verwirrtheit, Atemnot, akuten Schmerzen oder Bewusstseinsveränderungen kann Leben retten. Solche Symptome deuten oft auf eine Verschlechterung des Pflegezustands hin und erfordern sofortige Aufmerksamkeit.

Ein strukturierter Handlungsplan sorgt dafür, dass in stressigen Situationen keine panikbedingten Fehler passieren. Jeder – ob Familienmitglied oder Pflegekraft – sollte genau wissen, welche Aufgaben im Ernstfall zu übernehmen sind. Neben der organisatorischen und medizinischen Planung ist auch die rechtliche Vorsorge entscheidend. Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten garantieren, dass Entscheidungen im Sinne der betroffenen Person getroffen werden. Diese Dokumente sollten jederzeit griffbereit sein.

Zusätzlich hilft das regelmäßige Üben von Notfallszenarien, alle Beteiligten auf den Ernstfall vorzubereiten. Es schärft das Bewusstsein und minimiert Unsicherheiten. Unterstützend können Plattformen wie MeinPflegefinder genutzt werden, um schnell qualifizierte Pflegedienste in der Nähe zu finden. Nutzen Sie auch unsere Checkliste zur Pflegedienstauswahl, um den passenden Anbieter systematisch zu bewerten.

Eine gute Vorbereitung nimmt nicht nur Stress und Unsicherheit, sondern verbessert auch die Behandlungsergebnisse. Die Zeit, die Sie heute in Ihre Notfallplanung investieren, kann morgen entscheidend sein.

FAQs

Wie kann ich einen Notfallkoffer richtig vorbereiten und aktuell halten?

Ein gut ausgestatteter Notfallkoffer kann in kritischen Situationen den entscheidenden Unterschied machen. Damit er stets einsatzbereit bleibt, sollten Sie den Inhalt mindestens alle sechs Monate überprüfen. So stellen Sie sicher, dass alles vollständig, aktuell und funktionsfähig ist. Falls sich medizinische Anforderungen oder persönliche Bedürfnisse ändern, passen Sie den Koffer entsprechend an.

Wichtige Dokumente wie Ihre Patientenverfügung, einen aktuellen Medikamentenplan und Notfall-Kontaktinformationen sollten immer griffbereit sein. Ergänzen Sie den Koffer um einen schriftlichen Notfallplan, der klare und leicht verständliche Anweisungen für den Ernstfall enthält. Außerdem ist es sinnvoll, Angehörige und Pflegekräfte regelmäßig zu schulen, damit sie im Notfall schnell und sicher handeln können. Jede Minute zählt!

Wie erkenne ich rechtzeitig Anzeichen für eine Verschlechterung des Pflegezustands und was kann ich tun?

Plötzliche Veränderungen im Verhalten oder der Gesundheit können auf eine Verschlechterung des Pflegezustands hinweisen. Dazu zählen eingeschränkte Mobilität, ungewöhnliche Müdigkeit, ungewollter Gewichtsverlust, das Auftreten neuer Schmerzen oder auch Verwirrtheit. Ebenso können das häufige Verlegen von Gegenständen, Unruhe, wiederholtes Stellen derselben Fragen oder ein ungepflegtes Erscheinungsbild Warnsignale sein.

Es ist wichtig, frühzeitig zu reagieren. Suchen Sie ärztlichen Rat, lassen Sie den Pflegegrad überprüfen und passen Sie ihn bei Bedarf an. In dringenden Fällen kann Kurzzeitpflege eine wertvolle Unterstützung bieten, um die Situation zu überbrücken. Ein gut ausgearbeiteter Notfallplan stellt sicher, dass in solchen Momenten schnell und gezielt gehandelt werden kann.

Welche Dokumente sollten im Pflegenotfall griffbereit sein und wie bewahrt man sie sicher auf?

Im Falle eines Pflegenotfalls spielen Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung eine zentrale Rolle. Diese Dokumente legen fest, welche medizinischen Maßnahmen ergriffen werden sollen und wer rechtlich für Sie handeln darf, wenn Sie selbst dazu nicht mehr in der Lage sind.

Damit diese Unterlagen im Ernstfall schnell verfügbar sind, sollten sie an einem sicheren, aber dennoch leicht zugänglichen Ort aufbewahrt werden. Möglichkeiten dafür sind beispielsweise ein Notfallordner in Ihrem Zuhause, ein Schließfach bei Ihrer Hausbank oder eine digitale Ablage in einer verschlüsselten Datei. Es ist entscheidend, dass Ihre Angehörigen oder Pflegekräfte genau wissen, wo diese wichtigen Dokumente hinterlegt sind, um im Bedarfsfall rasch handeln zu können.

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