Wohnraumanpassung in der Pflege: Diese Umbaumaßnahmen zahlt die Kasse

21.01.2025 7 Min. Lesezeit Wissen
Wohnraumanpassung in der Pflege: Diese Umbaumaßnahmen zahlt die Kasse

Pflegekassen übernehmen bis zu 4.180 Euro pro Maßnahme für Wohnraumanpassungen, um Pflegebedürftigen ein barrierefreies und sicheres Leben zu Hause zu ermöglichen. In Wohngemeinschaften kann die Förderung sogar bis zu 16.000 Euro betragen. Voraussetzung ist ein anerkannter Pflegegrad (1-5) und die Genehmigung der Maßnahme durch die Pflegekasse.

Beispiele für geförderte Maßnahmen:

  • Badezimmer: Ebenerdige Duschen, Haltegriffe, rutschfeste Böden

  • Türen/Zugänge: Türverbreiterungen, Schwellen entfernen

  • Mobilität: Treppenlifte, Rampen

  • Sicherheit: Notrufsysteme, Bewegungsmelder

Wichtig: Vor dem Umbau müssen ein Antrag gestellt und die Maßnahme genehmigt werden. Weitere Fördermöglichkeiten, wie KfW-Zuschüsse, können kombiniert werden.

Voraussetzungen für die Förderung:

  • Anerkannter Pflegegrad (1-5)

  • Nachweise wie ärztliche Stellungnahme, Kostenvoranschläge und Zustimmung des Vermieters (bei Mietwohnungen)

  • Maßnahmen müssen die Pflege erleichtern oder die Selbstständigkeit fördern

Die Umsetzung sollte durch qualifizierte Fachkräfte erfolgen, um eine nachhaltige Verbesserung der Lebensqualität zu gewährleisten. Starten Sie frühzeitig mit der Beratung und Planung!

Rechtliche Grundlagen und Fördervoraussetzungen

Voraussetzungen für die Förderung

Um eine Förderung für Wohnraumanpassungen zu erhalten, ist ein anerkannter Pflegegrad (1 bis 5) erforderlich. Die Maßnahmen müssen darauf abzielen, die häusliche Pflege zu ermöglichen oder deutlich zu erleichtern. Dabei ist es unwichtig, ob die Pflege durch Angehörige oder einen professionellen Pflegedienst erfolgt.

FördervoraussetzungErforderliche Nachweise
PflegegradBescheid der Pflegekasse
NotwendigkeitBegründung der Maßnahme
WirtschaftlichkeitMindestens zwei Kostenvoranschläge
DurchführbarkeitZustimmung des Vermieters bei Mietwohnungen

Gesetzlicher Rahmen

Die rechtliche Grundlage für Wohnraumanpassungen findet sich in § 40 Abs. 4 SGB XI. Dieser Paragraph legt fest:

  • Welche Maßnahmen förderfähig sind

  • Wie hoch die finanzielle Unterstützung ausfallen kann

  • Welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen

  • Wie der Antrag bei der Pflegekasse zu stellen ist

Maximale Förderhöhen

Die Höhe der Förderung richtet sich nach den genannten Voraussetzungen und der Art der Wohnraumanpassung. Wie bereits erwähnt, unterscheidet sich die Förderung je nach Wohnsituation – ob für Einzelpersonen oder Wohngemeinschaften.

Zusätzlich ist es möglich, die Förderung mit anderen Zuschüssen, etwa von der KfW-Bank, zu kombinieren. Die Pflegekasse prüft dabei, ob die Maßnahmen wirtschaftlich, technisch umsetzbar und sinnvoll sind.

Im nächsten Abschnitt werden die förderfähigen Anpassungen näher betrachtet – von Umbauten im Badezimmer bis hin zu Smart-Home-Lösungen.

Förderfähige Umbaumaßnahmen

Badezimmeranpassungen

Die Pflegekasse unterstützt verschiedene Umbauten im Badezimmer, um die Sicherheit und Zugänglichkeit zu verbessern:

UmbaumaßnahmeZweckBesonderheiten
Bodengleiche DuscheEinfacher ZugangHäufiger Ersatz für die Badewanne
HaltegriffeSchutz vor StürzenAn Dusche, WC und Waschbecken montiert
Erhöhtes WC mit StützgriffenEinfacherer Transfer-
Rutschfester BodenVermeidung von UnfällenVerwendung spezieller Materialien

Türverbreiterungen und Schwellenbeseitigung

Für Rollstuhlfahrer und Nutzer von Rollatoren ist ausreichend Bewegungsfreiheit in der Wohnung essenziell. Standardtüren mit einer Breite von 60-70 cm sind oft zu schmal. Förderfähig sind Maßnahmen wie Türverbreiterungen auf mindestens 90 cm, Schwellenentfernung, automatische Türöffner sowie Anpassungen an Zargen und Türrahmen. Diese Umbauten erleichtern die Mobilität erheblich und schaffen die Basis für weiterführende Lösungen wie Treppenlifte.

Treppenlifte und Rampen

Treppen können für Menschen mit eingeschränkter Mobilität ein großes Hindernis darstellen. Gefördert werden:

  • Treppenlifte (gerade oder kurvig)

  • Rampen (stationär oder mobil, maximal 6% Steigung, z. B. für Hauseingänge)

  • Hublifte für die Überwindung mehrerer Etagen

Diese Maßnahmen ermöglichen einen barrierefreien Zugang und mehr Bewegungsfreiheit im Alltag.

Smart Home und Sicherheitssysteme

Technologische Lösungen können bauliche Maßnahmen ergänzen, um Sicherheit und Selbstständigkeit zu erhöhen. Besonders hilfreich sind:

SystemFunktion
HausnotrufRund-um-die-Uhr-Hilfe im Notfall
BewegungsmelderAutomatische Beleuchtung zur Sturzvermeidung
TürkamerasKontrolle des Eingangsbereichs
SprachsteuerungSteuerung von Licht und Rollläden

Die Pflegekasse bewertet jede Maßnahme individuell. Die Höhe der Förderung hängt von der Anzahl der Pflegebedürftigen im Haushalt ab.

So beantragen Sie die Wohnumfeldverbesserung bei der Pflegekasse

Antragsprozess für die Förderung

Die Beantragung von Fördermitteln für Wohnraumanpassungen ist ein wichtiger Schritt, um barrierefreies Wohnen und mehr Selbstständigkeit zu ermöglichen.

Begutachtung und Antragsunterlagen

Ein Pflegeberater oder ein von der Pflegekasse beauftragter Experte prüft, welche Anpassungen erforderlich sind. Für den Antrag bei der Pflegekasse werden folgende Dokumente benötigt:

Erforderliche UnterlagenBeschreibung
Ärztliche StellungnahmeMedizinische Erklärung der Notwendigkeit der Anpassungen
KostenvoranschlägeMindestens zwei Angebote zur Überprüfung der Kosten
Fotos des Ist-ZustandsBilder der Bereiche, die umgebaut werden sollen
PflegegutachtenNachweis über den Pflegegrad

Die Begründung sollte klar aufzeigen, wie die geplanten Maßnahmen die Pflege erleichtern. Die Bearbeitung durch die Pflegekasse dauert in der Regel 4-8 Wochen. Wichtig: Der Umbau darf erst nach der Genehmigung starten.

Finanzierungsmöglichkeiten

Falls die Förderhöhe nicht ausreicht, gibt es weitere Optionen zur Finanzierung:

FinanzierungsquelleUnterstützungsmöglichkeiten
KfW-FörderungGünstige Kredite für altersgerechte Umbauten
Kommunale ProgrammeRegionale Zuschüsse oder Fördermittel
Stiftungen/WohngeldZusätzliche Hilfen für Haushalte mit geringem Einkommen

Nach der Genehmigung des Antrags kann mit der Umsetzung begonnen werden. Dabei ist es entscheidend, qualifizierte Fachkräfte für die Arbeiten auszuwählen.

Umsetzung der Wohnraumanpassung

Qualifizierte Fachkräfte finden

Die Wahl der richtigen Handwerker ist entscheidend für eine gelungene Wohnraumanpassung. Achten Sie darauf, Fachkräfte auszuwählen, die über Zertifikate, mindestens drei Jahre Berufserfahrung, nachweisbare Referenzen und eine gültige Versicherung verfügen.

QualifikationsmerkmalWarum es wichtig ist
ZertifizierungBelegt die Spezialisierung auf barrierefreies Bauen
ErfahrungMindestens 3 Jahre Erfahrung mit Pflege- und Umbauprojekten
ReferenzenZeigen erfolgreich abgeschlossene, vergleichbare Projekte
VersicherungsschutzSchützt vor Haftungsrisiken während der Arbeiten

Setzen Sie auf Handwerker, die sich auf barrierefreies Bauen spezialisiert haben. Die Handwerkskammer oder der Bundesverband Wohnungsanpassung e.V. können Ihnen bei der Suche nach qualifizierten Kontakten helfen.

Haben Sie die passenden Fachkräfte gefunden, geht es im nächsten Schritt um eine gründliche Planung.

Planung und Durchführung

Eine detaillierte Planung sowie eine fachgerechte Umsetzung sind entscheidend, um die Wohnraumanpassung erfolgreich und nachhaltig zu gestalten. Gemeinsam mit den Handwerkern sollte ein Zeitplan entwickelt werden, der folgende Phasen beinhaltet:

  • Vorbereitung: Räume freimachen und schützen

  • Hauptarbeiten: Kernumbauten durchführen

  • Nacharbeiten: Feinarbeiten erledigen und Abnahme vorbereiten

Halten Sie regelmäßigen Kontakt zu allen Beteiligten und dokumentieren Sie Fortschritte sowie Änderungen schriftlich.

Zur Sicherstellung der Qualität sollten Sie:

  • Den Zeitplan regelmäßig prüfen

  • Die Arbeiten kontinuierlich auf ihre Qualität hin kontrollieren

  • Klare Kommunikationswege einrichten

  • Probleme frühzeitig erkennen und lösen

Die abschließende Abnahme der Arbeiten sollte sorgfältig erfolgen. Lassen Sie sich die ordnungsgemäße Ausführung schriftlich bestätigen und halten Sie eventuelle Mängel fest.

Eine gut geplante und professionell durchgeführte Wohnraumanpassung garantiert nicht nur ein zufriedenstellendes Ergebnis, sondern stellt auch sicher, dass Fördermittel optimal genutzt werden können.

Fazit: Kernpunkte zur Wohnraumanpassung und Förderung

Nach der Umsetzung von Maßnahmen zur Wohnraumanpassung ist es wichtig, die wichtigsten Aspekte und Unterstützungsmöglichkeiten im Blick zu behalten. Solche Anpassungen erleichtern die häusliche Pflege und bieten zahlreiche Hilfen.

FörderaspektDetails
HauptzielVerbesserte Bedingungen für häusliche Pflege
AntragstellungFrühzeitige Beratung durch Fachleute
QualitätssicherungFachgerechte Planung und Umsetzung
NachhaltigkeitDauerhafte Verbesserung der Lebensqualität

Pflegekassen sind für die Prüfung und Genehmigung der Maßnahmen zuständig. Eine gute Planung und fachkundige Durchführung sind dabei entscheidend. Anpassungen sollten:

  • Die Pflege zu Hause erleichtern

  • Ein Höchstmaß an Selbstständigkeit ermöglichen

  • Auf individuelle Pflegebedürfnisse abgestimmt sein

Eine frühzeitige Beratung durch Fachleute vereinfacht den Antragsprozess. Die Einbindung von Gesundheitsexperten sorgt dafür, dass die Anpassungen optimal auf die Bedürfnisse abgestimmt sind. Barrierefreie Wohnräume können zudem das Risiko von Stürzen senken und langfristig Kosten sparen.

Diese Maßnahmen schaffen eine solide Basis für eine sichere und eigenständige Pflege im eigenen Zuhause.

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